Von Markus W. Nägele
Schwer, daße auf em Teppich bleib,
wenn i etz s Ruatafeescht beschreib.
Geburtstag, Hochzeit, Leichaschmaus,
doo maht ma sich fascht gar nix draus.
Des läuft bei uns so nebaher,
wiea wenns koin Grund zum Feira wär.
Weihnachta, Oschtra oder Pfingschta,
des intressiert nicht im Geringschta.
Noi – s Ruatafescht – der Punkt isch fix,
sonscht richtet ma sich hier noch nix.
Do muß dr Ravensburger Wei
vom letschta Johr vergora sei.
Doo kriagt dr Landrat neue Socka
und Jodockskirch a Pärle Glocka.
Klamotta muaß ma extra kaufa,
em Schad sei Brünnele muaß laufe
und d Goißbockbah in Hafa nab,
doo beißt koi Maus koin Fada ab.
D Umgehungsstroß muaß naus und nei
zum Froha Auftakt saubr sei.
Des Vogelpaar hoch im Geäst
muaß Junge hon aufs Ruatafescht.
Ihr Image wär total verhunzt,
wenns bis zum Ruatafescht it funzt.
Von dr Tribüne winket Hend
von Leut, wo hier koi Sau it kennt.
Es müsset an de Fahnestanga
frischgwäschne Fahna danna hanga.
Doo krieagt dr Landsknecht-Fahneschwinger
a frisches Pfläschterle an d‘ Finger.
Doo hot er a paar dicke Bolla
diea sind vom letschta Johr no gschwolla.
Und fascht auf jedem Bauernschlepper
bäppt denn en blaue Ruata-Bäpper.
Denn Oberschwabens Metropole
stylt sich vom Scheitel bis zur Sohle.
Kehrwoch, wird scho in dr Nacht
von Donnerstag auf Freitag gmacht.
Und Penner krieget a Flasch Wei,
los – hocket hinter Boscha nei.
Erscht nooch de Ruata, Gott sei Dank,
do derfets wieder raus auf Bank.
Zehn Euro koscht fascht´s Ruatamoß
und wenne denn ins Röhrle blos
no sage zu dem Polizei:
komm, mach mr doch dr Gaul it scheu.
Ja glaubsch denn du, du guater Ma,
daß i mir des no leischta ka?
Und d Annelies vom Mittelösch,
diea braucht a neue Unterwäsch.
Es kennt jo passiere – eventuell –
se fahrt mol Kettakarusell.
S´kah sai de muesch im Bärägarta,
a Stund lang auf dai Feschtbier warta,
und noch gosch nab zu de Schalmeia
dr Wolfgang H. wird sich do fraia,
und wenn de hosch en gueta Draht,
macht Gelli dir en Wurschtsalat.
Dr Petrus – desch dr Wettergott
sich gfälligscht au dra halta sott.
Am Ruatafescht muaß Sonne geaba,
sonscht ka der Kerle was verleaba.
I kenn en doch, dr Dietr Graf
der war deswäga s´ganz Joor brav!
Dr Himmel ob der Kuppelnau
isch drum granatamäßig blau.
Mein lieber Schwan, do isch was los,
denn blau isch it der Himmel bloß.
Wenns an de Ruata regna dät,
no wär natürlich alles z’spät,
Ma frogt dr Engler Rolf um Rot,
der hot do nauf en guata Droht.
Weil gwies, vom Schuler angelockt,
en Parteifreind im Himmel hockt.
Schiffts hinterher au wocheweis,
des isch jo z Ravensburg nix nei’s,
isch kalt und grau noo s ganz Quartal,
des isch doch uns denn scheißegal.
S Oktoberfescht – bisch doo scho gwäa?
des kasch doch glatt de Hasa gäa.
S Canstatter-Volksfescht auf em Wasa
des gibsch am beschta au de Hasa.
Uns Welfafescht – etz binne schtill –
weil i jo niemand weh dua will.
Bloß s Ruatafescht hot Tradition
drum bine froh, daß i hier wohn.
Dr Daniel Rapp, dr Doktor – OB,
der findets nämlich grad so schee.
D Amtskett hängt em um de Hals,
des isch doch dr Beweis: dem gfallts.
Ertönt der letschte Böllerschuß
vom Mehlsack – denn isch leider Schluß,
und mancher Festwirt wohlgenährt
im Bierzelt Rotz und Wasser plärrt.
Doo kasch halt macha, was da witt –
mir Ravensburger plärret mit.
Was nooch de Ruata hier passiert,
i wißt it, wen des intressiert,
obwohls doch im Kalender stoht
daß s Leaba nochher weiter goht.
Denn noch versinkt dr Bürger brav
im längeren Dornröschenschlaf.
Drum spar i mir etz au de Rescht.
S’isch schließlich no koi Ruatafescht.